Dr Eschagore - Wie der Name von unserem Team Entstanden ist

Die Idee zur Teilnahme auf der Rallye Allgäu - Orient ist auf dem Aussiedlerhof Eschagore geboren worden. Deswegen war klar, wie unser Team heißen wird. Der Name hat aber auch einen geschichtlichen Hintergrund:

Eine Sage aus dem Rothtal

Auf einer Einöde im Ried unweit Tiefenbach lebte ein loser Bursche, Mucki genannt, der um die Kirchen einen großen Bogen machte, jeder Arbeit aus dem Weg ging und sich gern in Wirtschaften beim Kartenspiel aufhielt.

An einem schönen Herbsttag schlenderte Mucki wieder einmal übers Feld und hatte sich in Gannertshofen beim Tarocken stark verspätet. Heute wurde er vom Pech verfolgt. Er hatte ganz empfindlich verloren. Mit Gewalt wollte er das Glück auf seine Seite bringen und den Verlust wieder auswetzen. Stunde für Stunde verrann, und der Zeiger der Uhr näherte sich zusehends der Mitternachtsstunde, als sich Mucki mit erleichtertem Geldbeutel von seiner Tischrunde verabschiedete. "Lauf, Mucki, lauf! Sonst erwischt dich der Eschagore!" lachten ihm die schadenfrohen Zecher nach. "Meinen Weg find´ ich blindlings", gab er zurück.

Nicht mehr ganz sicher auf den Beinen tappte Mucki in die Finsternis hinaus. Der Gedanke an den Eschagore schwirrte ihm im Kopf herum. Schon war er im Wald Stockdunkel war es hier, kein Weg und und kein Steg zu sehen. Er stolperte über Wurzeln, rannte an Bäume und fiel hin und wieder in einen Graben. Ungeachtet der Hindernisse lief Mucki, als säße im schon der Eschagore im Nacken. Schließlich musste er zugeben, dass er sich verlaufen hatte. Als er sich nach einem Weg umschaute, sah er in der Ferne ein Licht.

"Das kann nur von der Riedmühle kommen. Die Müllerin ist krank und wird ein Nachtlicht brauchen", lallte er . Schweißtriefend lief er darauf zu. Er wurde bös gefoppt! Das vermutliche Licht kam von einem morschen, phosphoreszierenden Baumstumpen. Schnaubend blieb er stehen. Sein Herz pochte zum Zerspringen. Der Gedanke an den Eschagore ließ ihn nicht mehr los. Eben wollte er sich anschicken weiter zu gehen, da hörte er eine Turmuhr schlagen. Als der Stundenschlag einsetzte, begann er zu zählen: 1, 2, 3 - Mucki kam bis 12. Es war also Mitternacht, die Geisterstunde. Kaum hatte er ein paar Schritte gemacht, da ratterte ein Fuhrwerk daher. "Vielleicht nimmt mich das mit?" Vorsichtshalber duckte sich Mucki hinter einem Baum und hielt Ausschau. Wie er so nach dem Fuhrwerk lugte, glaubte er die Pferde vom Kirchenbauern zu Tiefenbach zu erkennen. "Der Kircher kommt mir wie gewünscht. Schlecht gefahren ist immerhin besser als gut gelaufen!" dachte sich der Schwerenöter. Schon lief er auf das Fuhrwerk zu. Der Wagen hielt an, und der Kutscher lud Mucki ein mit zu fahren. Der leiß sich nicht zweimal bitten. Mucki fiel es doch gar nicht leicht, auf den Wagen zu kommen. Ihm war, als hätte er Bleiplatten an den Füßen. Nach einigem Auf und Ab schaffte er die schwierige Kletterei. Krampfhaft hielt er sich am Wagen ein. "Der Kircher kommt mir heut´ komisch vor. Nun ja, der hat sich halt bei dem unguten Wetter einen Sack über den Kopf gestülpt, der wie ein Kapuzinermantel aussieht." Mucki machte sich keine weitern Gedanken. Die Hauptsache war, dass er nicht mehr allein war und mitfahren durfte. Der Fuhrmann schnalzte mit der Zunge und strich mit der Geißel den Pferden ihre Rücken. Kaum hatte sich das Gefährt in Gang gesetzt, schien der Teufel in die Rappen gefahren zu sein. Wie von Furien gehetzt, jagten diese dahin. Plötzlich spien die Pferde Feuerblitze und schlugen mit ihren Schweifen schaurige Feuerräder. Dem Mucki standen die Haare zu Berge. Bei dem Geholper stieß dieser mit dem Fuß an etwas Harte. Mucki konnte sich nicht erklären, was das sein könnte. Ein Schuh war es sicher nicht. Draum warf er einen flüchtigen Blick auf den unheimlichen Kutscher. Beim düsteren Schein der Wagenlaterne glaubte er den Bocksfuß zu erkennen. "Das ist der leibhaftige Eschagore!" fuhr ihm der Gedanke blitzschnell durchs Gehirn. "Heilige Mutter Gottes, hilf!" rief er und wollte sich bekreuzigen. Im selben Augenblick geriet der linke Wagenrand in ein Schlagloch. Im hohen Bogen flog Mucki vom Wagen. Er landete in einem dichten Dorngestrüpp. Der Alkohol tat das seine, so dass Mucki das Aufstehen vergaß. Als er aus seiner "Ohnmacht" erwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel.

Die Kratzer im Gesicht und die Schrammen an den Händen nicht achtend, schleppte sich Mucki nach Hause. Er war froh, dem Eschagore entkommen zu sein. Auf dem Heimweg gelobte er, nie mehr bei Nacht und Nebel und zu so später Stunde durch den Eschach zu gehen.

Der Spuk des Eschagore war bald in aller Munde, und heute noch wird die Sage von ihm im Rothtal erzählt.

Mucki soll sich von dem Tage an gebessert haben. Er mied die Wirtshäuser und und verfluchte das Kartenspiel. Dafür sah man ihn öfter auf dem Weg zu '"Unserer lieben Frau" im Wannenkäppele.

Von Alfred Drießle